Leserbrief: Kein neues Feindbild

Junge Erwachsene kiffen, gamen, haben keine Tagesstruktur und belasten die öffentliche Hand, konnte man jüngst lesen.

Gekonnt wird die Zunahme der Beistandschaften in der Stadt Luzern von 15 auf 26 Fälle (+ 70%) innert sechs Jahren herausgestrichen. Dadurch fehlt den Beiständinnen und Beiständen die Zeit, weshalb diese nur noch verwalten können, anstatt effektiv zu helfen. In Anbetracht der umgesetzten, verantwortungslosen Tiefsteuerstrategie im Kanton Luzern ist dies für mich wenig verwunderlich, fehlt nun das Geld bei den Schwächsten. Bevor ein neues Feindbild geschaffen wird, möchte ich erwähnen, dass von den rund 7000 jungen Erwachsenen zwischen 18 – 25 in der Stadt Luzern 99,6 % das Leben ohne Beistandschaft meistern. Die 26 Fälle sind einzelne Schicksäle, die nicht mit einer Zeitpausschale abgefertigt werden können. Ich will die Zunahme nicht schönreden und sie beschäftigt mich auch, jedoch braucht es jetzt keine reine Symptombekämpfung. Das Gamen, Kiffen und die fehlende Tagesstruktur sind nur die Symptome. Angegangen werden müssten aber die Ursachen. Für mich persönlich ist klar, dass die Familie als wichtigste Zelle in unserer Gesellschaft wieder mehr gestärkt werden muss und die soziale Funktion der Vereine für die Gesellschaft wieder mehr gewürdigt wird.

Elia Leiser, Solothurn
Präsident EVP Solothurn