Leserbrief zur Zertifikatspflicht an der FHNW

Kürzlich war zu lesen, dass die FHNW neu nur noch betreten darf, wer ein Zertifikat vorweist. Dass dies für ungeimpfte Studenten faktisch einer Impfpflicht oder dann dem Ausschluss vom Unterricht vor Ort gleichkommt, ist naheliegend. Nur die wenigsten werden die Nerven haben, sich über mehrere Wochen, wenn nicht gar Monate, diesem Test-Regime unterzuordnen.

Bildung sei unsere wichtigste Ressource, heisst es immer und sollte daher möglichst für alle uneingeschränkt zugänglich sein. Sollte die FHNW also an ihrem Entscheid festhalten, dann müsste sie dafür besorgt sein, dass der Unterricht alternativ digital zugänglich ist – was gemäss Mitteilung der FHNW aber nur punktuell gemacht und vom jeweiligen Dozenten abhängig sein wird. Man darf aber von einer Fachhochschule erwarten, dass sie das umsetzen kann. Immerhin hatte man inzwischen 1 ½ Jahre Zeit, sich auf ein solches Szenarium vorzubereiten.

Geimpfte werden vielleicht angesichts dieser Massnahme noch mit den Schultern zucken. Ob sie aber ganz so einfach davonkommen werden, ist mit Blick auf Israel zumindest fraglich. Denn das «Impfvorzeigeland» hat jüngst beschlossen, dass das Zertifikat nur behalten kann, wer sich der dritten Impfung unterzieht. Gut möglich also, dass es bald auch in der Schweiz heisst: Entweder die nächste Impfung oder kein Zertifikat mehr.

Da innerhalb der FHNW trotzdem weiterhin eine Maskenpflicht gilt (weil eine konsequente Kontrolle nicht realistisch ist), ist für mich dieser Entscheid, insbesondere bei den seit Tagen sinkenden Fallzahlen, nicht nachvollziehbar und für die Bildung allgemein nicht förderlich.

André Wyss, Stüsslingen
Kantonsrat EVP